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(Z)ART – curated by Jan Hoet
Konzept und Titel
Schon der erste Buchstabe, der für den Ausstellungstitel besonders hervorgehoben wurde, verleiht dem feinen und im Kern so sanften Wort »zart« gleichsam eine seltsame Getriebenheit und Schärfe. Mit Entschlossenheit setzt sich das zunächst Unscheinbare, oft zu Unrecht Übersehene zielgerichtet durch. Wir sehen uns gezwungen unser Bewusstsein und unsere Sinne dafür zu schärfen, dass das zarte Detail, die feinen Nuancen und Zwischentöne im Grunde ihres Wesen das Gefüge des Großen, des Ganzen, des Großartigen maßgeblich bestimmen. Man kann sagen, das Detail ist allem voran das Wichtigste, das Entscheidende, das wir wiederentdecken und dem wir uns mit Andacht widmen sollen. Dabei wird gleichzeitig der Universalwert der Dinge durch die Andacht für das Detail aufgehoben.
Der weltweiten hier und jetzt in Echtzeit kommunizierenden Moderne (Michael Kröger) droht offensichtlich etwas Entscheidendes verloren zu gehen: der Respekt für die Nähe, die den Blick auf das Ganze noch herstellen kann. In einer scheinbar immer raueren und dabei tauber werdenden Welt vieler dumpfer und nicht selten stur unüberbrückbarer Gegensätze und selbstverliebter, greller Kontraste gibt diese Ausstellung den Blick frei auf die zarten, leisen aber gleichsam starken und verbindenden Zwischentöne. Das Zarte in der Kunst gibt einen wichtigen Impuls für die heutige Gesellschaft.
In Zeiten der globalen Krise, in die sich die Menschheit im Rausch von steigerungswütigem Spektakel und entgrenzter Ekstase eigenverantwortlich hineinmanövriert hat, wollen die angebotenen feinen und zarten Nuancen dieser Ausstellung einen hoffnungsvollen Weg ins erkenntnisversprechende Innehalten eröffnen. Sie fordern den Betrachter auf, sich einzulassen, genau hinzuschauen, um schließlich zu folgendem Aufschluss zu gelangen:
Die Krise ist die Gelegenheit eines Reflektionsmomentes!